Hallo zusammen,
ich habe mich hier neu angemeldet weil ich einen Rat brauche:
In der Physiksammlung unserer Schule befand sich schon seit mindestens 38 Jahren (so lange bin ich schon dort) ein "Liebesbarometer". Hier handelt es sich um zwei Kugeln aus hauchdünnem Glas, die mit eim Röhrchen verbunden sind. Innen befindet (befand) sich eine braune Flüssigkeit. Das Behältnis ist zugeschweißt. Im Internet findet man diese zum Verkauf angeboten und auch Videos dazu. Erwärmt man die untere Kugel mit der Hand wird die Flüssigkeit in die obere Kugel gedrückt. Wir benutzten das Teil im Unterricht um die Ausdehnung von Gasen bei Erwärmung zu demonstrieren (Was wohl nicht ganz stimmt, die Schüler hatten aber viel Spass damit). Wir Lehrer gingen davon aus, dass die Flüssikeit einen niedrigen Siedepunt hat und der Behälter ansosten Luftleer ist - so ist das wohl auch bei den Geräten die zum Kauf angeboten werden.
Datenblatt gibt es keines, bei den Zulieferern für Schulen gibt es meines Wissens so was auch nicht zu kaufen. Ich habe mich immer gewundert warum das so spektakulär funktioniert.
Da ich nicht genau wusste was da drin ist und das Glas hauchdünn ist (war) habe ich den Schülern verboten das Teil anzufassen. Nach meinem Unterricht am Dienstag haben einige Schülerinnen es trotzdem von meinem Tisch genommen ... und zerbrochen! Das Mädchen hatte eine Glasscherbe an der Hand. Ich habe sie aufgefordert diese abzuspülen und den anderen verboten die Scherben einzusammeln. Das Mädchen jammerte beim Abwaschen es würde sehr "drücken" sie hatte Schmerzen und ich bekam Bedenken was in dem Behälter war. Die Flüssigkeit auf dem Boden war schnell verdunstet, der gelbe Fleck ließ sich nicht entfernen. Es roch weder nach Alkohol noch nach Äther. Weder unsere Haustechniker noch der herbeigerufene Physik- und der Chemiekollege haben einen Alkohol- oder Äthergeruch festgestellt. Ich habe wage Ahnung von Chemie, roch etwas das an Desinfektion erinnert und dachte an Brom.
Ich rief die Werksfeuerwehr bei Höchst an (die ist direkt neben uns), diese gab den Tipp die Feuerwehr zu rufen. Dies löste einen Großeinstz mit 100 Mann und 40 Fahrzeugen aus.
Die Staatsanwältin hat angeordnet dass die Glasreste entsorgt werden können, Brom sei jetzt nicht mehr nachzuweisen, da verdampft. Der Fleck auf dem Boden wurde rausgeschnitten und ist vielleicht noch da, den hat die Feuerwehr rausgeschnitten.
Ich habe mich kundig gemacht. Mit Brom würde der Versuch auch gelingen. Bromgas schlägt sich aber an der Behälterwand ab, davon war nichts zu erkennen. Brom ist ätzen, was die Beschwerden der Schülerin und den Fleck auf dem Boden erklären würde.
Brom oder nicht Brom?
Hallo zusammen,
ich habe mich hier neu angemeldet weil ich einen Rat brauche:
In der Physiksammlung unserer Schule befand sich schon seit mindestens 38 Jahren (so lange bin ich schon dort) ein "Liebesbarometer". Hier handelt es sich um zwei Kugeln aus hauchdünnem Glas, die mit eim Röhrchen verbunden sind. Innen befindet (befand) sich eine braune Flüssigkeit. Das Behältnis ist zugeschweißt. Im Internet findet man diese zum Verkauf angeboten und auch Videos dazu. Erwärmt man die untere Kugel mit der Hand wird die Flüssigkeit in die obere Kugel gedrückt. Wir benutzten das Teil im Unterricht um die Ausdehnung von Gasen bei Erwärmung zu demonstrieren (Was wohl nicht ganz stimmt, die Schüler hatten aber viel Spass damit). Wir Lehrer gingen davon aus, dass die Flüssikeit einen niedrigen Siedepunt hat und der Behälter ansosten Luftleer ist - so ist das wohl auch bei den Geräten die zum Kauf angeboten werden.
Datenblatt gibt es keines, bei den Zulieferern für Schulen gibt es meines Wissens so was auch nicht zu kaufen. Ich habe mich immer gewundert warum das so spektakulär funktioniert.
Da ich nicht genau wusste was da drin ist und das Glas hauchdünn ist (war) habe ich den Schülern verboten das Teil anzufassen. Nach meinem Unterricht am Dienstag haben einige Schülerinnen es trotzdem von meinem Tisch genommen ... und zerbrochen! Das Mädchen hatte eine Glasscherbe an der Hand. Ich habe sie aufgefordert diese abzuspülen und den anderen verboten die Scherben einzusammeln. Das Mädchen jammerte beim Abwaschen es würde sehr "drücken" sie hatte Schmerzen und ich bekam Bedenken was in dem Behälter war. Die Flüssigkeit auf dem Boden war schnell verdunstet, der gelbe Fleck ließ sich nicht entfernen. Es roch weder nach Alkohol noch nach Äther. Weder unsere Haustechniker noch der herbeigerufene Physik- und der Chemiekollege haben einen Alkohol- oder Äthergeruch festgestellt. Ich habe wage Ahnung von Chemie, roch etwas das an Desinfektion erinnert und dachte an Brom.
Ich rief die Werksfeuerwehr bei Höchst an (die ist direkt neben uns), diese gab den Tipp die Feuerwehr zu rufen. Dies löste einen Großeinstz mit 100 Mann und 40 Fahrzeugen aus.
Die Staatsanwältin hat angeordnet dass die Glasreste entsorgt werden können, Brom sei jetzt nicht mehr nachzuweisen, da verdampft. Der Fleck auf dem Boden wurde rausgeschnitten und ist vielleicht noch da, den hat die Feuerwehr rausgeschnitten.
Ich habe mich kundig gemacht. Mit Brom würde der Versuch auch gelingen. Bromgas schlägt sich aber an der Behälterwand ab, davon war nichts zu erkennen. Brom ist ätzen, was die Beschwerden der Schülerin und den Fleck auf dem Boden erklären würde.
Brom oder nicht Brom?
Brom riecht eigentlich sehr intensiv, so schwimmbadmäßig. Dass man das als Alkohol- oder Ethergeruch empfinden könnte kann ich mir irgendwie nicht so richtig vorstellen, gerade bei größeren Mengen auf dem Boden. Aber keine Ahnung, vor allem auch nicht, was das sonst gewesen sein soll. Die Leute waren früher schon etwas verrückt.
Wenn da wirklich Brom vorlag,sollte man beim Zerbrechen einen deutlich stärkeren Geruch vernommen haben als "nach Desinfektion"("bromos":Gestank).
Gleichzeitig wären eigentlich deutliche Hautläsionen(Verätzungen) zu beobachten gewesen.Im Notfall wäre mit Thiosulfatlösungen zu spülen.Das Drücken und Schmerzen stammten vermutlich(Ferndiagnosen sind schwierig) eher von Glassplittern.Da ja die Feuerwehr schon da war(bei Verdacht auf Bromunfälle gibt es oft solche Großeinsätze,die da noch eher nachvollziehbar sind als bei den berüchtigten "Pikratfunden"),sollte die Gefahr gebannt sein,das Mädchen in ärztlicher Versorgung/Nachbehandlung,mit der Erfahrung,ruhig mal auf das zu hören,was Lehrer sagen.
Es läßt sich wohl nicht mehr klären,was genau in dem Gefäß enthalten war.auch wenn die Auswahl an leicht verdampfbaren,braunen Flüssigkeiten nicht so groß ist.
Vermutung wäre ein mit einem Farbstoff versehener halogenierter Kohlenwasserstoff. Erklärt das schnelle Verdunsten und die Geruchlosigkeit.
Gruß
jag
__________________ Die Lösung auf alle Fragen ist "42".
Aus gegebenem Anlass: Alle Rechnungen überprüfen, da keine Gewähr. - Fragen bitte im Forum stellen.
.auch wenn die Auswahl an leicht verdampfbaren,braunen Flüssigkeiten nicht so groß ist.
die Farbe dürfte von dem Farbstoff stammen, der den gelben Fleck hinterließ?
__________________ The State Senate of Illinois yesterday abandoned its Committee on Efficiency and Economy for reasons of 'efficiency and economy'.
De Moines Tribune, 6 February 1955
einfach mal eine Fanta trinken
Vielen Dank für die schnellen Antworten. Ich bekomme ein Verfahren wegen fahrlässigem Umgang mit Gefahrstoffen, gehe aber davon aus, dass ich hoffentlich ungeschoren davonkomme. Wie schätzt Ihr das ein?
Zitat:
Zitat von jag
Vermutung wäre ein mit einem Farbstoff versehener halogenierter Kohlenwasserstoff. Erklärt das schnelle Verdunsten und die Geruchlosigkeit.
jag
Inwieweit sind die gefährlich/verboten in der Schule.
Inwieweit sind die gefährlich/verboten in der Schule.
schau dir einfach mal die Gefahreneinstufung von Methylenchlorid, Chloroform und Tetrachlorkohlenstoff an.
__________________ The State Senate of Illinois yesterday abandoned its Committee on Efficiency and Economy for reasons of 'efficiency and economy'.
De Moines Tribune, 6 February 1955
einfach mal eine Fanta trinken
Man sollte eigentlich davon ausgehen, dass wenn ein Lehrmittel-Gegenstand extra für den Unterricht angeschafft worden ist, und dieser durch seine Beschaffenheit eine größere Gefahr darstellen kann, dann sollten auch entsprechende Hinweise dazu beigefügt, oder an diesem Gegenstand angebracht sein. Eine Gefahr, wird wohl eher durch das dünne Glas als durch die Flüssigkeit bestehen.
Es wäre ja eigentlich sehr leichtfertig, wenn man im Unterricht einen Gegenstand verwendet, dessen Funktion, durch das in die Hand nehmen, erst zu seiner Funktion kommt, und es sich dann um eine z.b. ätzende Flüssigkeit handeln würde, die sich dazu auch noch in einem dünnwandigen Behältnis befindet. Das ganze wäre doch schon ziemlich fragwürdig.
Im Internet wird solch ein Gegenstand auch heute noch angeboten. Bei der dabei verwendeten Flüssigkeit, handelt es sich um Ethanol.
Auszuschliessen ist es aber natürlich nicht, dass es sich bei der Füllung des hier angesprochenen Gegenstand, um eine andere Flüssigkeit handelt.
"Strafverfahren". Das wäre ein umweltrechtlicher Verstoß. Macht keinen Sinn, da
1. überhaupt nicht klar ist, ob überhaupt ein gefährlicher Stoff vorlag und wenn ja, welcher.
2. Aufgrund der Menge ein Umweltschädigung - wenn überhaupt - nicht relevant ist (Hinweis: wer heute noch eine alte FCKW-Spraydose verwendet, macht sich formal auch "strafbar").
3. mangels ausreichender Kennzeichnung auch keine Warn-/Schutzmaßnahmen zu tätigen waren. Hier wird dann der Staatsanwalt, der offenbar nichts zu tun hat, natürlich gegen den ermitteln, der das unterlassen hat.
4. die Reaktion der Feuerwehr ist - leider - hier wie üblich unangemessen und kein Anhaltspunkt für irgend etwas.
"Strafverfahren". Körperverletzung? Keine Schödigung durch Chemikalien erfolgt, lediglich durch Glasscherbe/Schnittverletzung. Und dann was für eine und was sind/wären die Folgen der Schnittverletzung?
"Strafverfahren". Vernachlässigung der Aufsichtspflicht? Vielleicht, aber das war doch nicht anzusehen, dass das Ding kaputt geht oder durch die KInder zerdrückt wird (wurde).
Natürlich wird wie üblich erstmal lange ermittelt und Steuergelder verbraucht. Wird aber wahrscheinlich eingestellt.
Gruß
jag
__________________ Die Lösung auf alle Fragen ist "42".
Aus gegebenem Anlass: Alle Rechnungen überprüfen, da keine Gewähr. - Fragen bitte im Forum stellen.
... nun ja, der Kriminaloberkommisar vom ZK20 Umwelt des Polizeipräsidiums hat da aber keinen Zweifel aufkommen lassen.
Das ist ja auch sein Job...
Brom war es mit ziemlicher Sicherheit nicht; denn dann hättest du ganz andere Dinge berichtet (oder eben nicht mehr)...
Wahrscheinlich war es einfach ein gefärbtes Lösungsmittel. Warum man das gerade braun färben sollte ich mir allerdings nicht klar - vielleicht war es früher ja mal rot.
__________________ Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich lese, was ich schreibe?
der Kriminaloberkommisar vom ZK20 Umwelt des Polizeipräsidiums hat da aber keinen Zweifel aufkommen lassen.
Ob ein Strafverfahren gegen dich eingeleitet wird, entscheidet nicht der Kommissar, sondern die Staatsanwaltschaft.
Ich wüsste auf Anhieb auch nciht, welcher § des StGB Anwendung finden sollte.
Daher mein Rat an dich: Warte erstmal ab.
Sollte wirklich ein Strafverfahren eröffnet werden, wirst du einen Anzeigenbescheid bekommen, in dem drin steht, was dir vorgeworfen wird und welche Beweise vorliegen. Sollte es soweit kommen, suche dir Rat bei einem Anwalt.
Im Zweifelsfall war es biologisch abbaubare Lebensmittelfarbe aus biologisch dynamischer Erzeugung und mit dem Segen der Madonna von Lourdes, in bei Vollmond energetisiertem Wasser gelöst. Belaste Dich nicht unnötig, hab überhaupt keine Ahnung und darauf vertraut, daß es sicher ist, denn es wurde ja immer schon verwendet und Du hast die Schülerin sogar darauf hingewiesen, daß sie es nicht anfassen soll. Der Kollege, der das mal mitgebracht hat und dafür haftbar wäre, wenn es denn soweit kommen sollte, ist bestimmt entweder unbekannt, nicht mehr auffindbar, da pensioniert und nach Thailand ausgewandert oder verstorben.
Laß Dich schnellstmöglich anwaltlich beraten, besonders, wenn Du über einen Berufsverband versichert bist oder eine Rechtsschutzversicherung hast. Die wollen im Zweifelsfall eh baldigst informiert werden, damit sie Dir verbindliche Verhaltensratschläge zur Schadens- und Kostenminimierung geben könnnen.
__________________ I solemnly swear that I'm up to no good! 伍佰 (WuBai - Run run run!) (ein Musikvideo mit dem Bambushaus und dem imalipusram unter den Statisten) Noch ein nettes Video (nerdy, ein LIHA-Robot) Und so gehts hier manchmal zu (sowas Ähnliches wie Fronleichnam, hier wird TuDiGong, dem Erdgott, tüchtig eingeheizt!) Oder so (auch ungeeignet für Gefahrstoffphobiker) und so und so.
Vielleicht war es iso-Propanol. Auch das wird gerne zur Desinfektion genommen. Einfach mal eine "Vergleichsnase" nehmen. (In der Chemie-Sammlung sollte das Zeugs vorhanden sein. Einfach mal riechen, ob eine Erinnerung hochkommt.)
Außerdem sollte dann damit auch der Fleck wegzukriegen sein, wenn er nicht in den (Holz?-)Boden eingezogen ist.
Einem Umwelt-Strafverfahren wegen des Verdampfens von einigen 100 ml iso-Propanol kann man dann übrigens entspannt entgegensehen. Wenn da was kommt, einfach an das nächste Krankenhaus weiterschicken.
Der Effekt des zerstörten Geräts beruht wohl auf 2 Dingen:
1. Expansion eines Gases durch Temperaturerhöhung
2. (größerer Effekt) Druckerhöhung der Gasphase über einer Flüssigkeit durch Temperaturerhöhung.
__________________ Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim: Allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.
Erfahrung: Wenn es so einfach wäre, hätte es schon längst jemand gemacht
Weiterhin Danke für die Anteilnahme,
- Isopropanol kenne ich.
- Anwalt habe ich schon und Rechtschutz habe ich auch.
- Sorgen mache ich mir nicht wirklich.
- Verantwortlich ist m.E. nicht derjenige, der das Teil angeschafft hat, sondern ich, -wenn ich etwas benutze von dem ich die Gefährlichkeit nicht kenne.
- Den Fleck kann ich nicht mehr entfernen, das Stück Bodenverkleidung wurde von der Feuerwehr rausgeschnitten.
- Infraserv hat nach einer Messung den Raum freigegeben, die beschlagnahmten Kleidung allerdings nicht, da mit Chemikalien verseucht, sie muss entsorgt (!) werden.