Hallo,
...das nennt man mal ein spannendes Seminar!
Ich komme gerade aus einer hitzigen Sitzung, in welcher sich zwei Kollegen in die Haare gegangen sind (keine Sorge, alle noch am Leben...aber Akademiker können abgehen wie Schmids Katze!

).
Streitpunkt war folgender: eine organische Verbindung liegt als definiertes Hydrat vor (kristallographisch bestätigt, CHN Analyse stimmt auch). Es wurden nun 1H und 13C NMR Spektren in Deuterochloroform aufgenommen, ferner wurden IR Spektren präsentiert. Es flogen aber die Fetzen, als die Frage aufkam, ob man das Kristallwasser denn auch NMR spektroskopisch nachweisen konnte.
Standpunkt 1: nein, geht nicht - CDCl3 tauscht aus mit den Protonen, das Lösemittel liegt im großen Überschuß vor, es würde also alles H2O glatt in D2O überführt (bleibt nicht mal bei HDO stehen) - Wasser im 1H NMR nicht nachweisbar
Standpunkt 2: klar geht das - deswegen hat es ja auch den "water peak" in CDCl3, welches nicht scharf getrocknet wurde. Es wurde auch diese Literaturstelle hier genannt:
http://www.sas.upenn.edu/~marisa/documents/OrganoMetSolv.pdf
Ein zweiter Streitpunkt war, daß die IR Spektren durch das Kristallwasser vollkommen nutzlos seien, auch bei den niedrigeren Wellenzahlen (also <3000Ky) - ich dachte, das Wasser stört nur im Bereich der OH/NH2 Banden..?
Deswegen jetzt von meiner Seite: wer hat denn da jetzt recht? Ich will da jetzt nicht extra eine Probe selber bei uns in der NMR Abteilung abgeben.
Danke im Voraus für Hinweise...schaue jetzt mal kurz nach, ob das Gewitter schon wieder vorbei ist