Laienfrage - Gefahr durch Hydrolyse von Spülmitteln?
Die Frage klingt, zumnidest für mich als Nichtchemiker auf den ersten Blick ziemlich daneben. Dachte ich bisher, bis ich jetzt über Umwege auf das Thema gestoßen bin und mich ein wenig eingelesen habe. Mal ganz grob zusammengefasst habe ich das so verstanden:
Spülmittel erhalten wie andere Reinigungsmittel Tenside, diese sind teils (Schwefelsäure-)Ester. Nun heißt es dazu, durch Hydrolyse (wobei wohl nur Wärme, Zeit und Wasser ausreichen sollen so wie ich es verstehe) könnten sich diese zurück in ihre Ausgangsstoffe wandeln. Dh. u.a. Schwefelsäure.
Soweit mal die Theorie. Praktisch darf es ja nicht sein, dass sich Spülmittel in Schwefelsäure umwandelt. Meines Erachtens darf das selbst dann nicht passieren, wenn bspw. Reste von Spülwasser an Töpfen, Herd etc. zurückbleiben und dort stark erhitzt werden. Damit muss man rechnen, eine Küche ist ja kein Reinraum.
Dies widerspricht jedoch in gewisser Weise der theoretischen Darstellung oben. Kann mir an dem Punkt jemand weiterhelfen, was ich hier ggf. falsch verstehe? Ein wenig unschön ist dieser Gedanke ja schon...
AW: Laienfrage - Gefahr durch Hydrolyse von Spülmitteln?
Wenn man danach nur genau genug sucht, wird man finden. In der Praxis ist das nicht relevant, die entstehenden Mengen sind zu gering.
__________________ I solemnly swear that I'm up to no good! 伍佰 (WuBai - Run run run!) (ein Musikvideo mit dem Bambushaus und dem imalipusram unter den Statisten) Noch ein nettes Video (nerdy, ein LIHA-Robot) Und so gehts hier manchmal zu (sowas Ähnliches wie Fronleichnam, hier wird TuDiGong, dem Erdgott, tüchtig eingeheizt!) Oder so (auch ungeeignet für Gefahrstoffphobiker) und so und so.
AW: Laienfrage - Gefahr durch Hydrolyse von Spülmitteln?
Danke für die schnelle Antwort. Unglaublich, ich dachte wirklich da hätte ich etwas falsch verstanden. Aber das heißt es besteht auch dann keine Gefahr wenn man bspw. einen Topf über lange Zeit einweichen lässt mit Spülmittel (was mir tatsächlich mal vor einem Urlaub passiert ist, der stand dann glaube ich 2 Wochen so da) oder es vershentlich erhitzt ?
Ich meine, bei Spülmittel handelt es sich mW. nach um keinen Gefahrstoff. Von solchen Gefahren hat der Laie keine Ahnung, dh. niemand würde idR. auf die Idee kommen dass hier solche Stoffe entstehen können. Entweder müsste man also, wie bei anderen speziellen Reinigungschemikalien ausdrückliche Warnungen dazuschreiben, wie man Spülmittel verwenden darf und wie nicht - oder praktisch betrachtet besteht tatsächlich keine relevante Gefahr.
AW: Laienfrage - Gefahr durch Hydrolyse von Spülmitteln?
Hi c223,
in der Tat hydrolysieren Schwefelsäureester in Wasser zu Alkoholen und Schwefelsäure. Allerdings geht das seeehr langsam und es entstehen zunächst nur seeehr geringe Mengen Schwefelsäure. Du kannst also so eine stark verdünnte wässrige Lösung von Schwefelsäureestern ohne Weiteres länger als ein Jahr stehen lassen ohne dass sich nennenswert Schwefelsäure bildet. Die Wasserhärte puffert das bisschen Säure locker ab. Essig ist viel saurer dagegen. Zudem werden, wenn überhaupt, Natriumsalze von Schwefelsäurehalbestern eingesetzt. Bei diesen führt die Hydrolyse zu NaHSO4, das zudem nicht so sauer ist wie Schwefelsäure.
In Spülmitteln finden sich jedoch vor allem andere Tenside, die gar keine Schwefelsäureester sind - nichtionische Tenside, Sulfonate, Zuckertenside...
Prüfen kannst Du das Spülmittel Deiner Wahl, indem Du den pH-Wert der Lösung bestimmst, z.B. mit einem Indikatorpapier. Der ändert sich durch Stehenlassen ganz sicher nicht merkbar. Wenn überhaupt durch den Abbau der Tenside durch Mikroorganismen durch dabei entstehendes CO2.
AW: Laienfrage - Gefahr durch Hydrolyse von Spülmitteln?
Zitat:
Zitat von galvanix
dem Du den pH-Wert der Lösung bestimmst, z.B. mit einem Indikatorpapier. Der ändert sich durch Stehenlassen ganz sicher nicht merkbar. Wenn überhaupt durch den Abbau der Tenside durch Mikroorganismen durch dabei entstehendes CO2.
und in Abhängigkeit vom pH auch durch Aufnahme von CO2 aus der Luft.
Apropos, geringe Mengen an Schwefelsäure entstehen auch, wenn man Sulfat-haltiges Mineralwasser mit Obstsäften (die ja meist enen pH von 4-5 haben) mixt.
__________________ The State Senate of Illinois yesterday abandoned its Committee on Efficiency and Economy for reasons of 'efficiency and economy'.
De Moines Tribune, 6 February 1955
AW: Laienfrage - Gefahr durch Hydrolyse von Spülmitteln?
Zitat:
Zitat von chemiewolf
geringe Mengen an Schwefelsäure entstehen auch, wenn man Sulfat-haltiges Mineralwasser mit Obstsäften (die ja meist enen pH von 4-5 haben) mixt
Eeeek! Werde ich jetzt notgeschlachtet?
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AW: Laienfrage - Gefahr durch Hydrolyse von Spülmitteln?
Nein, imalipusram, nicht mehr nötig. Wenn Du so einen Cocktail getrunken hast, hat er Dich ja bereits von innen her aufgelöst. Nur die Haut hält die Suppe noch zusammen. Die ist bei Chemikern ja bekanntermaßen säurebeständig.
AW: Laienfrage - Gefahr durch Hydrolyse von Spülmitteln?
Zitat:
Zitat von cg
Nur die Haut hält die Suppe noch zusammen.
So wie bei der Riesenamöbe dort drüben in der Ecke?
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AW: Laienfrage - Gefahr durch Hydrolyse von Spülmitteln?
Ja, um Gottes Willen, sieh Dich vor, wenn sie näher kommt! Sie hat keine Haut sondern Hüllproteine, mit denen sie Dich einhüllen und dann verdauen kann. Oder siehst Du zwei?
AW: Laienfrage - Gefahr durch Hydrolyse von Spülmitteln?
Zitat:
Zitat von c223
Danke für die schnelle Antwort. Unglaublich, ich dachte wirklich da hätte ich etwas falsch verstanden.
Ja, hast Du. Dein Spülwasser wird dich schneller aufgrund biologischen Befalls töten, als dass Dir die Säure auch nur einen Fitzel Haut verätzen könnte. Du hast zunächst den Begriff "Zeit" vollkommen falsch verstanden. Das ist laaange. Sehr laaaaaange. Willst Du Dein Spülwasser wirklich Monatelang aufbewahren? Selbst, wenn alle Tenside ihre Sulfatgruppen freisetzen würden, wäre das Spülwasser vollkommen unbedenklich. Oder wir müssen mal über Deinen Spüli-Verbrauch reden.
Und dann bist Du Opfer von miesem Journalismums bzw. Panikmache. "Nachweisbar" heißt, dass man es nachweisen kann. Nicht das es irgendwie wirkt oder gar gefährlich ist. Zwischen Nachweisbar und Wirksam dürfte bei Schwefelsäure mal locker der Faktor 10 000 bis Immerhin dürftest Du jetzt im Magen deutlich mehr Schwefelsäure haben, als Du jemals mit Spümittel erzeugen wirst (bevor Du es wegkippst). In den Medien und bei Ökotest wird immer wieder gesagt, dass ein super gefährlicher Stoff (ob er dann wirklich so soper gefährlich ist, ist bei den anderen Inhaltsstoffen oder den vorgeschlagenen Alternativen dann auch wieder fraglich) nachgewiesen sei. Dass er in den Konzentrationen dann auch wirklich schädlich ist, bleibt offen.
Beispiel: wenn ich bei menem Nachbarn Geld nachweise, heißt das nicht, dass er stinkreich ist. Aber genau diese Logik wird gerne verbreitet.
__________________ Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim: Allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.
Erfahrung: Wenn es so einfach wäre, hätte es schon längst jemand gemacht