Hallo Maren,
ich würde gerne mal etwas detaillierter auf deine Fragen eingehen, als das meine Vorredner getan haben.
Eines vorweg: du hast offenbar zuviel von den esoterischen Wasserzauberern gelesen/gesehen, denn in deine Fragen haben sich etliche dieser wissenschaftlich nicht haltbaren Positionen eingeschlichen.
Aber fangen wir mal an:
1a: Das Wasser wird mit Chlordioxid versetzt. Das ist notwendig, denn du möchtest keinesfalls verkeimtes Wasser trinken. Ohne eine gewisse Chlorung bilden sich in den Leitungen Biofilme und verkeimen selbst ein Wasser, dass keimfrei eingespeist wurde.
Funfact: in manchen Eso-Kreisen schwört man auf Chlorbleiche als Heilmittel gegen alle Krankheiten der Welt ("Magic Mineral Supplement, MMS).
Wenn man deswegen Bedenken hat könnte man auf einen Aktivkohlefilter zurückgreifen (Brita o.ä.). Das Problem ist, dass auch diese Filter mit der Zeit verkeimen...
1b: Die Nitratbelastung sei relativ hoch. Laut Webseite der Stadtwerke liegt der Nitratgehalt bei 10-17 mg/l (
https://www.stadtwerke-bonn.de/fileadmin/wasser/Wasseranalyse_2017_Web.pdf). Der EU-weite Grenzwert liegt bei 50 mg/l. Nitrat ist besonders problematisch für sehr kleine Säuglinge - der Grenzwert soll diesem Umstand eigentlich Rechnung tragen - trotzdem wird bisweilen vorsichtshalber Wasser mit maximal 10 mg/l für die Zubereitung von Säuglingsnahrung empfohlen.
Bei aller möglichen Besorgnis ist zu berücksichtigen, dass auch in vielen Lebensmitteln Nitrat enthalten ist, besonders mit mehr als 1000 mg/kg in Blattgemüsen und -salaten, Kohl und Wurzelgemüse.
Zudem ist die Gefahr, dass es in Lebensmitteln zu einer Reduktion des Nitrats zu Nitrit kommt (Nitrit ist der eigentlich giftige Stoff, Nitrat selbst ist ungiftig) deutlich höher als im Trinkwasser. 250g Spinat mit einem Nitratgehalt von 1000 mg/kg liefern dir 250 mg Nitrat - dieselbe Menge wie in 15-25 Litern Bonner Trinkwasser. Dabei ist der Nitratgehalt der zum Spinat servierten Kartoffeln noch gar nicht eingerechnet...
1c: Nein, unser Wasser wäre nicht vor 30 Jahren auf dem Sondermüll gelandet. Auch wenn die Nitratwerte tendenziell gestiegen sind (regional). Immer wieder umhergeisternde Funde von allen möglichen Stoffen im Trinkwasser beruhen auch darauf, dass heute sehr viel empfindlichere Analysenmethoden zur Verfügung stehen als vor 30 Jahren.
1d: Es ist völlig egal, ob du dein Wasser auf nüchternen oder vollen Magen trinkst. Magensäure ist immer da und das Wasser kommt auf jeden Fall damit in Kontakt. Nitrat und anderen Mineralien passiert dabei gar nichts. Kohlensäure, d.h. gelöstes CO2, gast aus, wenn es mit Säure in Berührung kommt. Säure-Base-Reaktionen sind sehr schnell. Man kann nicht eine Säure (Kohlensäure) mit einer anderen (Magensäure) neutralisieren.
2. Weiches Wasser heißt, dass es realtiv arm an Mineralien, insbesondere Calcium und Magnesium, ist. Der Rest der Aussagen in deiner Nr. 2 ist Geschwurbel. "Megakalkhaltiges" Wasser bekommt dem Körper genauso gut wie Ultrareinstwasser. Zellen werden nicht unterschiedlich "benetzt", da der Ionengehalt in den Körperflüssigkeiten von deinem Organismus gut reguliert wird. Das Calcium im "Megakalkwasser" ist ein lebensnotwendiger Mineralstoff.
Sehr weiches Wasser eignet sich zwar gut zum Teekochen, zum Pur-Trinken oder zum Kaffeekochen schmeckt mineralstoffreiches, aka hartes, Wasser aber besser. Warum gibt es seit Jahrhunderten Kurorte mit Mineralquellen? Um die Patienten zu vergiften?
Wassercluster gibt es, besonders ausgeprägt bei Temperaturen unter 0°C. Diese können schlecht von Zellen aufgenommen werden und man kann sich daran sogar weh tun. Aber fürchte dich nicht: bei deiner Körpertemperatur sollte das Eis schmelzen ;-)
Übrigens transportieren Ionenkanäle Ionen... (nicht Wasser)
Und wenn die "Osmosetheorie" nicht stimmt, wie funktiert dasnn deine Umkehrosmoseanalge?
3a Umkehrosmosewasser ist entsalztes Wasser.
3b HCO3- + H+ <-> [H2CO3] <-> H2O + CO2
P.S.: Spar dir den Gang in den "Wassershop". Dein Leitungswassser ist besser, als alles, was du mit den Wundergeräten erzeugen kannst. Und vieeeel billiger.